Umweltausschuss diskutiert PFAS-Verbot
Ende April äußerte sich SPECTARIS-Medizintechnikvorstand Dr. Martin Leonhard bei einer öffentlichen Anhörung im Umweltausschuss des Bundestages zu den Auswirkungen eines PFAS-Verbotes auf die Medizintechnikbranche. Er sprach von einem gesellschaftlichen Supergau mit Ansage, der die Versorgungssicherheit in der EU bedrohe.
Ein gefordertes Verbot von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) beschäftigt die Branche bereits seit einiger Zeit. Denn es umfasst mehr als 10.000 verschiedene Arten von PFAS, die in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt werden. Doch das pauschale Verbot würde erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden anrichten. Dies unterstrich Dr. Martin Leonhard, Medizintechnikvorstand bei Spectaris, im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im Deutschen Bundestag, die sich im Umweltausschuss mit dem Thema beschäftigte. Dort wurde der CDU/CSU-Antrag „Vorteile von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) weiter nutzen – Wertschöpfung erhalten – Gesundheit und Umwelt schützen“ diskutiert. Leonhard war dazu als Sachverständiger eingeladen und äußerte sich zu den Auswirkungen eines PFAS-Verbotes am Beispiel der Medizintechnikindustrie.
„Wir brauchen PFAS-Hochleistungswerkstoffe, damit Ärzte und andere Anwender das Beste für Patienten leisten können“, betonte Leonhard, der im Bundestag darlegte, dass ein pauschales Verbot erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden anrichten würde. Der Industrieverband Spectaris schätzt, dass mindestens ein Drittel aller Medizinprodukte, etwa 150.000 Produkte, nicht mehr verfügbar sein werden, da alternative Hochleistungswerkstoffe nicht in Sichtweite sind. „Es geht um Menschen, es geht um zig Millionen Patienten allein in Deutschland – aus unserer Sicht nicht weniger als ein gesellschaftlicher Supergau mit Ansage“, so Leonhard. Auch eine Flut an dezidierten Ausnahmen könne das Problem nicht lösen. Im Gegenteil: Es werde ein nicht handhabbarer regulativer Tsunami geschaffen. Ein risikobasierter Ansatz im Einklang mit der bestehenden REACH-Verordnung wäre sinnvoller. „Ein pauschales PFAS-Verbot macht den Einsatz unverzichtbarer Hochleistungswerkstoffe vielfach unmöglich und gefährdet die technologische Souveränität und Versorgungssicherheit in der EU massiv“, erklärt Leonhard. „Es ist dringend erforderlich, jetzt klare Signale von politischen Entscheidungsträgern zu erhalten, um ein schleichendes Abwandern wichtiger europäischer Hightech-Industrien zu verhindern.“
In einem aktuellen Standpunktpapier zum Thema PFAS-Standpunktpapier, das Mitte April erschien, erläutert der Verband seine zentralen Forderungen und Lösungsansätze ausführlich.
Bereits im Mai vergangenen Jahres hatten BVMed und Spectaris in einem gemeinsamen Schreiben an das Bundesgesundheitsministerium vor den problematischen Auswirkungen eines pauschalen PFAS-Verbots auf die Versorgung von Patienten mit lebensnotwendigen Medizinprodukten gewarnt.